aktuelle Seite >> Historie





Historie

Die Suppenschule – Aschaffenburgs älteste caritative Einrichtung in privater Trägerschaft, gegründet 1837.

Wie der Name „Suppenschule“ entstanden ist, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Offensichtlich ist er eine Erfindung des Volksmundes, der das Verteilen von warmer Suppe an Not leidende Kinder aufgriff.

1835 gründen Aschaffenburger Bürgerinnen den „Verein achtbarer Frauen“, dessen Ziel es zunächst ist, „Not leidende verehelichte Mütter in der letzten Zeit vor ihrer Niederkunft und während des Wochenbettes zu unterstützen“.

Bald schon wird eine Kleinkinderschule eingerichtet, um auch Kindern begüterter Eltern eine gute Erziehung zuteil werden zu lassen. Dank der guten Beziehungen zu den verschiedenen Behörden und dem bayerischen Königshaus, erhalten die rührigen Damen des Vereins 1837 die Genehmigung zur Gründung und  Leitung  einer Kinderbewahranstalt. Mit vier Kindern beginnt in gemieteten Räumen die Geschichte der Suppenschule.

Seit 1840 ist die Suppenschule im Haus Storchennest hinter dem Schönborner Hof untergebracht. Kinder aus allen Stadtteilen Aschaffenburgs werden hier  von 8 Uhr früh bis zur Dunkelheit betreut. Um 1890 ist die Zahl der Schützlinge bereits auf 12o angewachsen und das Storchennest zu klein.

Die damalige Vorstandsdame Gräfin von Deym setzt sich bei den verschiedenen Behörden beherzt für neue Räume ein. 1896 kann das Haus in der Schweinheimer Straße 4 gekauft werden. Die Betreuung übernehmen fortan die Schwestern des Ordens vom Heiligen Erlöser. Ein Umstand, der später einen unmittelbaren Einfluss von außen während des Nationalsozialismus verhindert.
Der Name des Vereins wird 1928 in „Kinderschulverein der Stadt Aschaffenburg“ geändert.

Langer Zeit kann die innere Selbständigkeit aufrecht erhalten werden. 1940 allerdings müssen die Kinder und Schwestern das Haus verlassen. Um das Vermögen vor dem Zugriff der Nazis zu sichern, wird die Stiftung “Kinderschulverein Aschaffenburg“ gegründet. Der Versuch des Vereins, nach dem Krieg das Geld wieder zu bekommen, scheitert allerdings - eine Auflösung der Stiftung ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Einige Zeit später wird die Stiftung wegen Erschöpfung der Mittel endgültig aufgelöst.

Mir der Grundsteinlegung für das Mädchenhaus in der Pestalozzistraße beginnt für die Suppenschule eine neue Zeit. Um das nötige Geld für die Wiedereröffnung des Kindergartens zu beschaffen, wird am 1. Februar 1952 der erste Suppenschulball in der Grünewald-Turnhalle veranstaltet. Und das mit großem Erfolg. 380 Gäste, eine Tombola und großzügige Spenden ermöglichen nach 10 Jahren wieder die Eröffnung des Kindergartens.

Die Suppenschule ist einer der ältesten Wohltätigkeitsvereine der Stadt Aschaffenburg und eines der ältesten Kindergärten Deutschlands in privater Trägerschaft.

Im Jahr 1978 bekam der Kinderschulverein Suppenschule für den Kindergarten die Anerkennung nach dem bayerischen Kindergartengesetz.

1984 Umbau und Erweiterung. Es kommen ein Kellergeschoss und ein Gartenanteil dazu.

1996 Weiterer Umbau- durch  zwei Vorbauten werden die Gruppenräume vergrößert.

2006/07 wurde der Kindergarten um ca. 300 qm erweitert. Im 1. Obergeschoß konnten neue Räume angemietet werden.

Im September 2007 wurde eine Kinderkrippe auf weiteren 65 qm mit 12 Plätzen für Kinder zwischen 6 Monaten und 3 Jahren in Betrieb genommen. Hierfür wurde auch der Außenbereich um 100 qm vergrößert.

Die Einweihung dieser Umbaumaßnahmen und der Kinderkrippe wurde von Stadtdekan Dr. Jürgen Vorndran am 11.11.2007 im Rahmen einer öffentlichen Feier und einem „Tag der offenen Tür“ vorgenommen.

Heute ist die Suppenschule eine staatlich anerkannte Kindertagesstätte mit 75 Kindergarten-­ und zwölf Krippenplätzen. Sie versteht sich als internationales Haus mit christlicher Grundhaltung und dem hohen Anspruch, ihren Kindern aus vielen Kulturkreisen die bestmögliche Betreuung und Frühförderung zu vermitteln. Dazu gehören musikalische Früherziehung, Sprachförderung, naturwissenschaftlich orientierte Lernmöglichkeiten, Waldfreizeiten und zahlreiche weitere Projekte. Mit Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen und weiteren pädagogischen Kräften, die sich regelmäßig weiterbilden, kann die Suppenschul-­ Kindertagesstätte auf einen sehr guten Personalschlüssel stolz sein.

 

(aus der "Festschrift 175 Jahre Suppenschule")